193 UN-Staaten - auch Österreich - haben sich dazu verpflichtet, bis 2030 Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Wie steht es um der Erfüllung dieses Ziels?Was Lebensmittelverschwendung mit den SDGs zu tun hat
193 UN-Staaten - darunter auch Österreich - haben 2015 ein Katalog aus 17 sogenannten Sustainable Development Goals - kurz SDGs - beschlossen und sich dazu verpflichtet, diese bis 2030 umzusetzen. Sie sind sehr ambitioniert und sollen Armut beseitigen, die Gleichstellung von Frauen vorantreiben, die Gesundheitsversorgung verbessern und dem Klimawandel entgegensteuern. Mit anderen Worten: Sie sollen die Welt in ganz vielen Bereichen gerechter und lebenswerter machen.
Aber was haben die SDGs mit Lebensmittelverschwendung zu tun?
Das Sustainable Development Goal 12 “Nachhaltige Konsum- und Produktionsstrukturen sichern” beinhaltet auch ein Unterziel zu Lebensmittelverschwendung, nämlich das Ziel 12.3. Es gibt vor, dass Lebensmittelverschwendung bis 2030 pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbiert und die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Nahrungsmittelverluste einschließlich Nachernteverlusten verringert werden soll. Vermeidbare Lebensmittelabfälle sollen also entlang der gesamten Wertschöpfungskette - also vom Feld bis zum Teller - reduziert werden. Welche Maßnahmen genau ergriffen werden sollen, um dieses Ziel zu erreichen, haben die Vereinten Nationen offen gelassen. Die Nationalstaaten sollen selbst entscheiden, welcher Weg für sie der beste ist, um die Ziele zu erreichen.
Wieso ist das SDG 12.3. wichtig?
Wenn wir an Lebensmittelverschwendung denken, denken wir oft zunächst an ein moralisches Problem und eine Geringschätzung der harten Arbeit, die in ihre Produktion eingeflossen ist. Wir vergessen dabei oft, dass Lebensmittelverschwendung auch ein sehr großes ökologisches Problem ist. Denn wenn wir Lebensmittel verschwenden, verschwenden wir auch alle Ressourcen, die wir für ihre Produktion aufgewendet haben. Diese Lebensmittel wurden schlussendlich bewässert, gekühlt, transportiert und verpackt und das alles nur, damit sie am Ende ihrer langen Reise im Müll landen. Dieser große Ressourcenaufwand ist auch der Grund, weshalb unglaubliche 10 % der weltweiten Treibhausgasemissionen auf Lebensmittelverschwendung zurückgeführt werden können. Zum Vergleich: Das ist in etwa derselbe Anteil wie der weltweite Straßenverkehr.
Wie stehen wir mit der Erfüllung dieses Ziels?
Leider müssen wir schon jetzt davon ausgehen, dass wir das SDG 12.3 nicht erreichen werden. Diese pessimistische Analyse kommt daher, dass wir nicht wissen, wie viele Lebensmittel wir 2015 verschwendet haben. Ohne zu wissen, wo wir 2015 standen, wissen wir 2030 auch nicht, ob wir die Verschwendung halbieren konnten. Aber das ist jetzt nicht das Wichtigste: Es geht um Taten und nicht um Zahlenspielereien. Es geht darum, viele Treibhausgasemissionen zu vermeiden, die sehr schädlich für unsere Umwelt sind. Damit dies gelingt, werden wir an vielen Schrauben drehen müssen. Diese reichen von Aufklärungsarbeit, über Spendenanreize für übrig gebliebene Lebensmittel, bis hin zu transparenten Haltbarkeitsdaten. Die Ursachen der Lebensmittelverschwendung sind sehr vielfältig - also müssen es auch die Lösungen sein.
Was kann ich beitragen?
Wir wissen, dass der Großteil der Lebensmittelabfälle in Österreich in privaten Haushalten anfällt. Was zu Recht nach einem großen Problem klingt, hat aber auch eine gute Nachricht: Denn es bedeutet, dass wir alle besonders viel bewirken können, wenn wir darauf achten, zu Hause keine Lebensmittel zu verschwenden. Hier ein paar Tipps, die dir dabei helfen können:
- Wirf Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht automatisch weg, sondern überprüfe mit deinen Sinnen, ob sie noch gut sind.
- Erstelle Einkaufslisten im Voraus, um Spontan- und Doppelkäufe zu vermeiden.
- Experimentier mit neuen Rezeptideen. Aus Essensresten lassen sich oft tolle Gerichte zaubern. Hol dir Inspiration aus unserem kostenlosen Zero Food Waste Rezeptbuch.
- Greif auch mal zur nicht mehr ganz perfekten Zucchini. Zubereitet wirst du sie nicht von einer perfekt aussehenden unterscheiden können.
- Informiere dich, wie du welche Produkte richtig lagerst. Wenn man beispielsweise einen Apfel in den Brotkasten legt, bleibt das Brot länger frisch!
Möchtest du mehr Tipps und Tricks gegen Lebensmittelverschwendung erfahren? Dann abonnier unsere Instagram-Seite. Wir informieren dort regelmäßig, wie du zu Hause Lebensmittelabfälle vermeiden kannst. Weitere Informationen zu den SDGs findest du auf den Homepages von der Initiative 2030 und von SDG Watch.
Quellen
SDGsFAO
WWF
Rechnungshofbericht
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