PRESSEMITTEILUNGENLebensmittelverschwendung im Einzelhandel ist ausschlaggebender Faktor bei nachhaltigen Investments
Während nachhaltige Investitionen sich immer größerer Beliebtheit erfreuen, bleiben wichtige Faktoren in der Klimakrise wie Lebensmittelverschwendung im Einzelhandel unerforscht. Eine aktuelle Analyse versucht Licht in Dunkel zu bringen.
Wien, 15. September 2020 Weltweit investieren Unternehmerinnen und Unternehmer bereits 27.000 Milliarden Euro in Projekte, die sozialen und ökologischen Kriterien entsprechen. Während das Interesse an nachhaltigen Investitionen steigt, bleibt die Datenlücke in Bezug auf die Klimakrise groß. Eine aktuelle Analyse bringt Licht ins Dunkel und zeigt, warum gerade Lebensmittelverschwendung im österreichischen Einzelhandel ausschlaggebender Faktor für nachhaltige Investments ist.
Lebensmittelverschwendung und Investments im Handel: Die Rolle im Klimawandel
Die Lebensmittelbranche erhält jedes Jahr Investments in der Höhe von 75 Milliarden Euro weltweit. Eine Studie des WWFs belegt, dass im österreichischen Groß- und Einzelhandel jährlich 89.500 Tonnen Lebensmittel im Müll landen. Was wenige wissen: Gerade die Lebensmittelverschwendung hat einen enormen Einfluss auf unsere Umwelt. Insgesamt sind 8% aller Treibhausgase weltweit auf sie zurückzuführen. Denn der Weg vom Feld auf den Teller ist ein weiter, bei dem zahlreiche Ressourcen etwa bei Transport, Verarbeitung oder Kühlung aufgebracht werden.
Erst zu Jahresbeginn definierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmittel als wichtigsten Hebel in der Klimakrise. Dementsprechend sollte Lebensmittelverschwendung ebenfalls eine tragende Rolle in der Wahl des richtigen Investments spielen. Ein Teil der Investitionen könnte in die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung gelenkt werden, da diese für das Klima eine wesentliche Rolle spielt. Das Problem: Die Datenlage zu den einzelnen Konzernen ist lückenhaft. Eine informierte Entscheidung seitens der Investorinnen und Investoren ist nicht möglich.
Unternehmen für Nachhaltigkeitsberatung prüft Investments
Das Unternehmen ESG Plus führt laufend Analysen zu nachhaltigen Investments und ihren Kriterien durch, dazu zählen etwa Investitionen in Kohle, Öl und Gas oder Unternehmen, die in Verdacht stehen, in Kinderarbeit verwickelt zu sein. Es werden laufend neue Parameter hinzugefügt. Aufgrund des eindeutigen Zusammenhangs zwischen Lebensmittelverschwendung und dem Klimawandel untersuchte das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Too Good To Go, der App gegen Lebensmittelverschwendung, die Sachlage in Österreich sowie international. Too Good To Go unterstützt zahlreiche Lebensmitteleinzelhändler in Europa durch ihre Lösung Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Für die Analyse wurden öffentlich einsehbare Daten von 14 Lebensmitteleinzelhändlern herangezogen.
Fehlende Transparenz im Lebensmitteleinzelhandel
Die Analyse macht vor allem eines klar: Lebensmittelverschwendung ist und bleibt eine “Black Box”. Denn vor allem bei nicht börsennotierten Unternehmen ist die Kommunikation zu Mengen oder Strategien zu Lebensmittelverschwendung nur äußerst begrenzt vorhanden. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass bei den untersuchten Unternehmen pro Millionen Euro Umsatz in Österreich durchschnittlich 3.8 Tonnen verschwendete Lebensmittel anfallen. Bei einem Umsatz von rund 4.3 Milliarden Euro pro Jahr würde das bedeuten, dass allein im Lebensmitteleinzelhandel über 16.000 Tonnen Lebensmittel im Jahr unnötig weggeworfen werden. Im internationalen Vergleich sind es mit 2.5 Tonnen pro Millionen Euro Umsatz deutlich weniger. Zu den am häufigsten verschwendeten Produktgruppen gehören etwa auch Fleisch und Milcherzeugnisse, die in der Produktionen einen besonders hohen ökologischen Fußabdruck haben.
Um aktiv gegen Verschwendung vorzugehen, setzen Lebensmitteleinzelhändler bereits jetzt wichtige Schritte: Too Good To Go arbeitet in vielen europäischen Ländern mit Supermärkten wie u.a. Spar in der Schweiz, Lidl in den Niederlanden oder Aldi in Dänemark zusammen, die ihre Überschüsse an Verbraucherinnen und Verbraucher weiterverteilen, anstatt sie wegzuwerfen. Doch gerade in Österreich besteht noch großes Potenzial im nachhaltigen Management von Überschüssen.
Durch nachhaltig agierende Investorinnen und Investoren, Unternehmen und Konsumentinnen und Konsumenten kann Lebensmittelverschwendung vermieden werden und dadurch ein Beitrag gegen die Klimakrise geleistet werden. Eine datengestützte nachhaltige Investmententscheidung zum Thema Lebensmittelverschwendung ist also derzeit nur beschränkt möglich. Nichtsdestotrotz benötigt es laut Europäischer Kommission 260 Mrd. Euro jährlich an nachhaltigen Investitionen, um das Pariser Klimaschutzabkommen innerhalb der Europäischen Union umzusetzen. Die Rolle der Lebensmittelverschwendung ist dabei ein zentraler. Hier sind nicht nur Privathaushalte oder einzelne Investorinnen und Investoren gefragt, sondern auch der Lebensmittelhandel und die gesamte Finanzbranche.
Über ESG Plus
ESG Plus ist ein Sozialunternehmen spezialisiert auf Sustainable Finance Lösungen für die Finanzwirtschaft. Das Ziel von ESG Plus ist es globale Kapitalströme mit einem Nutzen für Gesellschaft und Umwelt zu verbinden. ESG Plus unterstützt die Finanzwirtschaft, wie Banken, Versicherungen, Asset Manager, und Institutionelle Investoren dabei, konkrete und sinnvolle Nachhaltigkeits-Lösungen im Bereich Investments und Finanzierungen. Das vielfältige Angebot beinhaltet die Beratung bei nachhaltigen Investmentprojekten und die gemeinsame Umsetzung von diesen, der Messung des Nachhaltigkeits-Impact von Investmentprodukten und der Bewertung von Investments nach strengen ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien.
Zusätzlich möchte ESG Plus privaten Anleger*Innen ebenfalls die Möglichkeit bieten, ihre Investmentgeschäfte nachhaltig zu gestalten. Seit November 2019 gibt es daher für diese die Möglichkeit, sich kostenlos auf der Plattform CLEANVEST über die Nachhaltigkeit von über 4.500 Anlageprodukte zu informieren. Somit kann Jede*r eigene Investmententscheidungen mit persönlichen Werten in Einklang zu bringen, ganz im Sinne von “mein Geld für eine bessere Welt“.
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