Warum Städte und Kommunen gegen Food Waste kämpfen können - und müssen
Heute, am 29. September 2020, ist der erste “Internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung. Ganz offiziell der “Internationale Tag der Aufmerksamkeit für Lebensmittelverschwendung und -verlust” der Welternährungsorganisation (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO). Der Hintergrund: Ein Drittel aller produzierten Lebensmittel weltweit wird verschwendet, obwohl schon lange klar ist, dass es so nicht weitergehen kann. Auch wir von Too Good To Go wollen diesen Tag nutzen, tiefer in die Problematik einsteigen und euch eine Lösung vorstellen.
Fast fünf Jahre ist es her, dass die Generalversammlung der UN optimistische Ziele für die Welt von morgen gesetzt hat. Diese Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) beinhalten auch die Vision, Lebensmittelverschwendung auf Verbraucher- und Einzelhandelsebene bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Auch Deutschland wurde damit zum Handeln aufgefordert.
Doch während der fünfte Jahrestag dieser Vision kurz bevorsteht, wurden die Ziele noch nicht in die Tat umgesetzt. In Deutschland werden jährlich immer noch 18 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet.
Die Rolle von Städten in der Bekämpfung von Food Waste
Einer der Gründe, warum die Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung so schwierig erscheint, ist die Komplexität des Problems. Jeder Bereich der Gesellschaft steht vor eigenen Herausforderungen. Mangelnde Eigenverantwortung verschlimmert das Problem. Nationale und internationale Ziele wie die der UN sind wichtig, können sich aber oft anfühlen wie das Problem anderer.
Und hier können Städte und Kommunen einen wirklichen Unterschied machen. Städte haben die Infrastruktur, die Beziehungen und Kenntnis über die örtlichen Begebenheiten, um Lebensmittelverschwendung vom Abstrakten ins Greifbare zu verwandeln. Städte sind in der Lage, nachzuvollziehen, wo genau und in welchen Mengen Lebensmittelverschwendung anfällt. Entsprechend können Stadtverwaltungen viel gezieltere Maßnahmen ergreifen und Fortschritt drastisch beschleunigen.
Außerdem stehen sie zusätzlich unter Druck, denn das Pariser Abkommen von 2015 erfordert von ihnen eine Kürzung der Treibhausgasemissionen um 40% - und die Anforderung wird vor Ende 2020 von der EU wahrscheinlich noch auf 55% erhöht. Die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung ist der beste Weg dahin.
Es ist Zeit, zu handeln
Wir können es uns nicht leisten, diese Chance verstreichen zu lassen. Nicht nur sind Städte einzigartig positioniert, Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen, sie sind auch im Besonderen dafür verantwortlich, dass sie überhaupt entsteht. Durch ihre hohe Bevölkerung und ihren enormen Ressourcenbedarf gehen sagenhafte 75% der globalen Treibhausgasemissionen auf das Konto von Städten, obwohl diese nur 2% der Erdoberfläche abdecken. Dort, wo Essen eigentlich verzehrt werden sollte, nämlich auf der Konsumebene, liegt der Anteil der Lebensmittelverschwendung in der EU bei 70%, und in den USA sogar bei bedrückenden 83%. Und das Problem wird sich noch verschärfen: Bis 2050 werden zwei Drittel der Menschen in Städten leben. Wenn die 2030 Ziele irgendwie erreicht werden sollen, dann müssen Städte eine viel größere Rolle in der Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung einnehmen.
Auf dem richtigen Weg
Das zu erreichen wird nicht einfach, aber es ist sehr wohl möglich. In Deutschland haben sich bereits einige Städte auf den Weg gemacht. So gehören Berlin, Köln und Frankfurt am Main zu den 210 Städten weltweit, die im Jahr 2015 den “Milan Urban Food Policy Pact” unterzeichneten. Damit bekennen sie sich zu einer nachhaltigen kommunalen Ernährungspolitik, einschließlich der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.
Auch die Einbindung der Zivilgesellschaft spielt dabei eine große Rolle. Köln war die erste Stadt Deutschlands, in der sich 2016 ein Ernährungsrat bildete. Mittlerweile haben sich in mehreren deutschen Städten - von München bis Hamburg und von Düsseldorf bis Dresden - Ernährungsräte gegründet. Sie bilden eine Plattform zur Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure aus Zivilbevölkerung, Wissenschaft, NGOs, Wirtschaft und Verwaltung und wollen durch den Dialog ermöglichen, dass den Städten die Transformation hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen gelingt.
Ein Gerüst für Zero Food Waste Städte
Aber Austausch und vereinzelte Kampagnen reichen nicht aus. Um den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung gewinnen zu können, müssen wir unsere Kräfte bündeln und eine Vorlage schaffen, die sich für alle Städte eignet. Dieses Gerüst sollte sich auf vier Kernprinzipien stützen:
Die Trennung von Bioabfall und allen anderen Abfallarten,
die Messung und Rückverfolgung dessen, was weggeworfen wird und von wem,
die Umverteilung überproduzierter Lebensmittel
die Verarbeitung aller übrig gebliebener Lebensmittel (z.B. Energie, Treibstoff, Tierfutter)
Die Uhr zur Erreichung der 2030 Ziele tickt, und zwar jeden Tag etwas lauter. Daher unser Aufruf an euch: Rettet noch mehr leckeres Essen zu tollen Preisen in eurer Nähe. Erzählt Familie und Freunden davon und sprecht mit eurem Umfeld über Lebensmittelverschwendung. Macht eure Städte auf ihre Macht aufmerksam - denn je mehr “Zero Food Waste”-Städte es gibt, desto eher können wir etwas bewirken. Nur, wenn wir alle an einem Strang ziehen, kommen wir den internationalen SDGs und letztendlich unserem Ziel von einem Planeten ohne Lebensmittelverschwendung näher. Auf geht’s!
Delen
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